Kritik hört niemand gerne. Als wir noch Kinder waren war Kritik für uns überhaupt kein Problem. Die Eltern kritisierten den ganzen Tag: „Tue dies nicht, tue das nicht, …“
Das war ganz normal und auch gar kein Problem.
Heute ist es so, dass niemand mehr kritisieren darf. Man ist empört und denkt sich: „Wer ist der, der Dich da kritisiert?“ Sie kommen nach Hause, ziehen sich die Schuhe nicht aus – und werden angesprochen: „Schatz, bitte zieh die Schuhe aus!“ Oder Sie sind in Gedanken, machen sich einen Kaffee, fragen aber Ihren Partner nicht, ob er auch einen möchte … „Hättest mich ja auch mal fragen können, ob ich einen möchte …“. „Also eben bei dem Meyers, da kannst Du Dich so nicht verhalten …“
Und wie reagieren wir? Mit Verteidigung, mit „War doch nicht so schlimm.“ mit Gegenangriff: „Du machst das auch nicht besser!“ oder „Hör auf mit dem ewigen Genörgel!“ oder „Du willst mich nur nieder machen!“ oder „Ja, kritisieren kannst Du, aber wann hast Du mir mal was Nettes gesagt? Du liebst mich nicht mehr!“
Und alles tut nichts zur Sache!
Warum fällt es uns so schwer, Kritik anzunehmen und als das zu interpretieren, was es ist – ein Verbesserungsvorschlag. Wollen wir uns nicht mehr verbessern? Warum ist Kritik mittlerweile immer so emotional?
Wenn man jetzt ohne Emotionen an die Sache herangeht, dann ist es einfach.
- Prüfen: Was ist die Motivation des Kritikers
– Er will sich wichtig machen?
– Er will sich von anderen profilieren?
– Er will Sie klein machen (warum?)
– Er will ihnen ein schlechtes Gewissen einreden (warum?)
– Er ist böse?
– Geht es überhaupt um die Sache oder etwas ganz anderes?
– Er ist noch sauer auf Sie und will sich rächen (Warum?)-
– Er muss einfach mal Druck ablassen – Sie sind gerade da.
– Vielleicht will er nur spielen? Ihre Aufmerksamkeit durch kleine Provokationen wecken? - Prüfen: Ist die Kritik sachlich berechtigt?
Einfach mal darüber nachdenken. Nun muss man nicht alles optimieren und man funktioniert auch nicht wie eine Maschine. Aber manches nervt einfach auf die Dauer – und daran sollte man ständig arbeiten, oder?
Bei X47 und X17 bekomme ich laufend Post von meinen Kunden – oft auch mit kritischen Worten. Das tut regelmäßig weh. Ich lese mir das immer sehr genau durch und stelle leider immer wieder fest – es ist fast immer berechtigt. Dann versuche ich das zu korrigieren, was zu korrigieren ist. Damit fühlt sich der Kunde besser – und ich mich auch – habe dann auch die Abläufe oder die Prozesse im Haus verbessert. Das ist im beruflichen Umfeld wichtig.
Und es sollte im privaten Umfeld ebenfalls ernst genommen werden. - Antworten: Sachlich bitte.
„Jup, Du hast Recht.“
„Jup, ich war ganz in Gedanken.“
„Entschuldige bitte.“„Das sehe ich anders – aber lass uns bitte später darüber reden.“
„Oh, das hast Du so empfunden? Das war so nicht gemeint.“
„Kann sein, ich werde darüber nachdenken.“
„Danke, darüber habe ich noch nicht nachgedacht.“
„Stimmt, daran muss ich arbeiten.“ - Für den Fall, dass die Kritik unberechtigt, unangemessen oder gar ungerecht ist, haben Sie folgende Optionen:
– Schweigen und einen Blick zuwerfen.
– ignorieren.
– Ich-Botschaft senden: Ich empfinde die Kritik als nicht gerechtfertigt … - Antworten: Vermeiden Sie Emotionen
– Keine Ausreden nutzen: „Habe ich doch gar nicht.“, „Das war ich nicht.“
– Keine Gegenangriffe: „Das machst Du doch auch immer.“, „Kannst Du das etwas besser?“, „Du bist nur am Nörgeln.“ „Aber Du hast ja gestern auch …“, „Du hast doch gesagt, dass ….“, „Du bist schon wie Deine Mutter!“
Es ist klar, Kritik hört niemand gern. Aber man sollte sich selbst nicht für fehlerfrei halten.
Guter, souveräner Umgang mit Kritik ist ein Zeichen von Stärke.
Wenn Sie einen dieser Tipps berücksichtigen wollten, also erlernen wollen, dann schreiben Sie sich eine Karteikarte. Mehr dazu, wie man sein Verhalten verändern kann, in meinem Buch „THINK!“.